Wohnpflegehaus Krakelingweg

Das Wohnkonzept basiert auf kleinräumigem Wohnen, bei dem die minimierte Wohnfläche maximal unterschiedliche Wohnqualitäten schaffen soll. Mitarbeiter helfen unterstützend im Wohnumfeld der Bewohner und sind für sie sichtbar präsent. Das Konzept macht den Bewohnern verschiedenartige Angebote der Aufenthalts- und Wohnqualität. Da ältere Menschen im Laufe des Tages und in der Altersentwicklung wechselnde Bedürfnisse haben, bietet das Konzept verschiedenartige Aufenthalts- und Wohnqualitäten. Zwei Wohngruppen mit jeweils 9 bis 10 Bewohnern teilen sich eine Gemeinschaftsküche. Der Küchentisch ist im Alltag der zentrale Mittelpunkt des täglichen Lebens, was sich in der Gestaltung des Grundrisses widerspiegelt. Hier herrscht reges Treiben und hier sind Besucher und Familienangehörige herzlich willkommen, am Alltag der Bewohner Teil zu Haben. Im Wohnumfeld selbst herrscht mehr Ruhe und ein Zusammenleben in intimerer und familiärerer Gesellschaft ist möglich. Am Rande des Wohnumfelds herrscht eine ruhige Atmosphäre, ein Zwischenraum, in dem ältere Menschen sinnieren, sich nach innen wenden und sich mit Blick auf den Wald zurückziehen können.

Die genannten drei Wohnqualitäten werden durch einen vierten Bereich ergänzt: die Qualität der Bewegung. Für ältere Menschen ist die Fortbewegung in Form des Spazierengehens sehr wohltuend. Darüber hinaus ist es wichtig, regelmäßig zur Bewegung motiviert zu werden. Durch das Gehen und Wandern werden Seele und Geist in Bewegung gehalten. Deshalb haben wir die Flure offen und fließend gestaltet, in denen die Bewohner im Rundlauf spazieren gehen können, ohne in eine Sackgasse zu geraten.

Der Neubau befindet sich auf einem großzügigen Grundstück in einem Waldgebiet in Zeist, südlich von Utrecht. Die natürliche Lage bietet viel Schutz und übt eine heilende Kraft auf die Bewohner und Mitarbeiter aus. Die Bewohner sind daher eingeladen, sich frei auf dem Gelände zu bewegen und so den positiven Einfluss der Natur wahrzunehmen. Der Neubau steht als kompakter, organisch gestalteter Baukörper in der Landschaft. Die beiden Gebäudeflügel empfangen die Besucher. Ergänzt wird der Neubau durch einen kleinen Gemeinschaftspavillon, in dem Bewohner und Besucher zu Festen, Gesprächen und Konzerten zusammenkommen können.

9grad architektur hat die skizzenhafte Umsetzung für das neue Leendert Meeshaus in einem intensiven Gestaltungsprozess gemeinsam mit Mitarbeitern von Warande und Stakeholdern aus dem Bauherrenrat in mehreren Workshops entwickelt. Anschließend wurde der Entwurf im Team mit Warande, R-ffect, contexturearchitects und Bouwbedrijf Van Grootheest ausgearbeitet. Gemeinsam mit den Mitarbeitern von Warande plant 9grad architektur derzeit auch den Ersatzneubau von Haus Valckenbosch, einem anthroposophischen Pflegeheim inmitten eines Wohngebiets in Zeist, angrenzend an einen charakteristischen ‚Dieptetuin‘. In dem dynamischen und interaktiven Entwurfsprozess werden die Grundprinzipien des Wohnkonzepts neu übersetzt und verfeinert. So vermag der Entwurf auf die spezifische Identität von Haus Valckenbosch zu reagieren und sich in die kulturhistorischen und landschaftlichen Qualitäten des Viertels einzufügen.