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Renovierung Goetheanum

Dornach, CH

Seit 1928 ist das 2. Goetheanum das pulsierende Herz der anthroposophischen Bewegung. Das ungewöhnliche Gebäude wurde von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie entworfen. Mit seiner Plastizität und ausdrucksstarken Gestaltung ist das Goetheanum ein wichtiger Vertreter der organischen, insbesondere der anthroposophischen Architektur. Der Entwurf von 9grad für das Erdgeschosses zeigt eine einladende Raumstruktur, die dem ursprünglichen Charakter dieses besonderen Gebäudes gerecht wird. Das Gebäude empfängt seine Besucher auf eine neue und zeitgemäße Weise!

Herausforderung

Nach beinahe 90 Jahren intensiver Nutzung bedurfte das Goetheanum einer gründlichen Renovierung. Ziel war es, den Eingangsbereich für Besucher einladender und das Erdgeschoss übersichtlicher zu organisieren. Die Aufgabe stellte eine besondere Herausforderung dar: Wie kann eine Gestaltung aussehen, die einerseits der Einzigartigkeit des besonderen Gebäudes gerecht wird und gleichzeitig einen offenen und zeitgemäßen Charakter hat?

Räumliche Polarität

Ein wichtiger Eingriff war die Verlegung des Haupteingangs an die Westseite, wo er ursprünglich vorgesehen war. Die Erschließung und Anbindung von Buchhandlung, Rezeption, Foyer und Garderobe wurde vereinfacht und übersichtlicher organisiert. Es ist eine eher „fließende“ Abfolge der Nutzungen entstanden. Die Eingriffe beeinträchtigen die räumliche Struktur des Goetheanums nicht, sondern stärken den ursprünglichen, viel offeneren Gestaltungsansatz. Es entsteht eine interessante räumliche Polarität zwischen dem offenen und fließenden Charakter des Eingangsbereichs und dem geschlossenen, konzentrierten Charakter der großen Halle im Obergeschoss.

Dynamischer Charakter

Für den Eingangsbereich entwarf 9grad architektur Einbaumöbel wie Ticketschalter und Tresen, die durch ihre abgewinkelte Form der Dynamik des Goetheanum entsprechen. Der horizontale Charakter der Tresen wird rhythmisch unterbrochen durch winkelförmige Elemente, die die Computer verdecken und als Anlaufstelle für Besucher dienen. Alle Theken ruhen auf einem Sockel aus Ortbeton, der mit dem Betonsockel des Goetheanum verwandt ist. Die Struktur der Theken besteht aus Ahornholz mit einer hellen und warmen Ausstrahlung. Selbst die Detaillierung der Schranktürgriffe sucht die Verwandtschaft mit der Formensprache des Goetheanum. Ein charakteristisches Merkmal ist der trapezförmige Zuschauerraum, der sich im Gegensatz zu den meisten Sälen zur Bühne hin öffnet. In kleinem Maßstab findet sich dieses Motiv an den Griffen der Schranktüren wieder und schafft so eine subtile Kohärenz zwischen dem Gebäude als Ganzem und seinen Teilen.

Status: Realisiert, 2016
Ort: Dornach, CH
Auftraggeber: Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft
Fotografie: Meike Hansen, Hamburg

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