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Heilmittellabor

Arlesheim, CH

Die Anthroposophische Klinik in Arlesheim (CH) blickt auf eine lange und tief verwurzelte Geschichte zurück. Die Anthroposophische Medizin wurde 1921 auf dem Gelände der heutigen Klinik von Ita Wegmann und Rudolf Steiner entwickelt. Seit mehr als 100 Jahren werden dort Naturheilmittel nach traditionellen Rezepten hergestellt. Der Standort der Klinik Arlesheim soll in den kommenden Jahren zukunftsfähig aufgestellt werden. Um Platz für den Klinikneubau zu schaffen, wurde ein Ersatzneubau für das Heilmittellabor errichtet. Der Bau des Laborgebäudes war der Startschuss für alle weiteren Entwicklungen. So wurde der bestehenden Tradition in diesem Bereich eine neue Identität und Dynamik verliehen.

Produktion und Verwaltung

Das Labor der Klinik Arlesheim stellt Naturheilmittel her, die aus regionalen Pflanzen und Kräutern gewonnen werden. Im Labor werden aus diesen Pflanzen und Kräutern die Heilstoffe gewonnen und anschließend verarbeitet, verpackt und gelagert. Der Neubau verfügt über vier Etagen, von denen Keller, Erdgeschoss und Obergeschoss für die Herstellung von Naturheilmitteln genutzt werden. Das zweite Obergeschoss bietet Platz für die Verwaltungsbüros und Beratungsräume verschiedener Abteilungen der Klinik. Das neue Gebäude bietet somit Platz sowohl für die Produktion als auch für die Verwaltung.

Massiver Holzbau

Das neue Heilmittellabor wurde auf zeitgemäße Weise in die bestehende anthroposophische Architektur des Areals eingebettet. Das Labor ist in massiver Holzbauweise (Holz100) errichtet worden, wobei ausschließlich Holzdübel als Verbindung ohne Zusatz von Leim oder anderen Chemikalien verwendet werden. Der Holzeinschlag erfolgte nach den Mondzyklen, was dem Holz unter anderem bessere Materialeigenschaften und eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen verleiht. Aufgrund dieser gesunden, nachhaltigen, umweltbewussten und ästhetischen Eigenschaften hat sich die Klinik bewusst für die Verwendung von Holz in massiver Bauweise von Holz100 als prägendes Material entschieden.

Angemessene Formensprache

Die Suche nach einer geeigneten Formensprache für das neue Labor begann mit der Untersuchung des Formmotivs des bestehenden Hauses von Ita Wegman auf dem Gelände, entworfen von Rudolf Steiner. Das Phänomen des Tragens und Lastens ist in der Architektur dieses Hauses deutlich sichtbar. Das Haus macht eine umhüllende Gebärde und öffnet sich gleichzeitig zur Außenwelt. Für das neue Laborgebäude hat 9grad architektur dieses Thema in einer angemessenen und zeitgemäßen Formensprache umgesetzt. Die in der Fassade des Obergeschosses sichtbare Bogenform ist eine zeitgemäße Übersetzung des Formmotivs „Tragen und Lasten“. Der mittlere Bogen umhüllt den Menschen im Gebäude, die äußeren Bögen strecken sich nach außen in die Peripherie. Diese lineare und grafische Bogenform verwandelt sich im Entwurf des Klinikneubaus in eine plastische und dreidimensionale Fassade. (mehr dazu lesen Sie auf der Projektseite der Klinik). Die Metamorphose des Formmotivs trägt dazu bei, dass die verschiedenen Holzgebäude auf dem Gelände, darunter das bestehende Haus von Ita Wegman, das Therapiehaus, das neue Labor und die Klinik im Einklang miteinander stehen.

Nachhaltig und energieeffizient

Das Bestreben des Klinikum Arlesheim, dass alle Neubauten auf dem Gelände den hohen Schweizer Anforderungen an energetisches Bauen entsprechen, ist im Laborneubau aufgegangen. Der Neubau entspricht dem ehrgeizigen „Minenergie P“-Standard. Das Labor verfügt über einen hohen Komfort durch energieeffiziente und nachhaltige Maßnahmen. Beim Neubau kommt eine innovative Bauteilaktivierung zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein Niedertemperatursystem, bei dem im Kern der Holz100-Decken Wasserleitungen verlegt wurden, die das Gebäude heizen bzw. kühlen. Die verwendeten natürlichen und biobasierten Materialien verbreiten einen angenehmen Duft und sind frei von giftigen Dämpfen, Giftstoffen und Allergenen. Durch die diffusionsoffene Bauweise unter Verwendung von Holz und Lehm wird die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise reguliert. Dadurch ist ein sehr angenehmes, gesundes und behagliches Raumklima entstanden.

Status: realisiert, 2023
Ort: Arlesheim, CH
Auftraggeber: Klinik Arlesheim
Bruttogeschossfläche: 1.500 m²
Zusammenarbeit: BSS Architekten & MedPlan Engineering, CH
Landschaftsarchitektur: Hyco Verhaagen, Hüde DE
Kunst: Udo Zembok, Menton FR
Fotografie: Stijn Poelstra

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